Tod

Die Linen-Scherec glauben mit fester Gewissheit an die Widergeburt. Daher schreckt sie der Tod weniger, aber immer noch ein wenig, denn es könnte ja geschehen, dass man aus dem ewigen Kreislauf herausgerissen wird, indem man als Geist an einen Ort, einen Gegenstand oder eine Person gebunden wird.

Für gewöhnlich werden tote verbrannt oder beerdigt, dies kann schon innerhalb eines Stammes variieren. die Channet übergeben ihre Toten bevorzugt Flüßen oder den Seen, besonders dem Gannemein. Adlige werden auch gerne in Hügelgräber gelegt, wobei ein Grab ganzen Familien als Begräbnisstätte dient. Priesterinnen werden verbrannt und die Asche in den Gemeinschaftsgräbern verstreut. Was die Druiden tun, weiß niemand so genau.

Eigentlich ist es nicht von Bedeutung, wie die Beerdigung vollzogen wird (wobei an bestimmte Formen auch bestimmte Erwartungen geknüpft werden). Wichtig ist, dass die Seele des Verstorbenen die Hülle verläßt und auf den Weg geschickt wird. Dazu genügt es, dass ein kleines Gebet gesprochen wird. Manchmal muß jedoch Wache über die Toten gehalten werden, damit keine Unholde sich ihrer bemächtigen oder sie vom Weg abkommen. Hat die Seele den Pfad erst einmal eingeschlagen, betrachten die Linen-Scherec den Körper nur noch als Hülle, der man zwar Ehre erweisen kann, die aber eigentlich ohne Bedeutung ist.
Dieser Glaube hat einige wichtige Konsequenzen: Zum ersten lassen die Linen-Scherec nur sehr ungerne Gefallene auf den Schlachtfeldern zurück, da zu befürchten ist, dass der ruhelose Geist der Gefallenen sich gegen die angehörigen wenden könnte. Zum zweiten gilt es, Schutzmaßnahmen gegen die Geister der Feinde zu ergreifen, wie zum Beispiel den Kopf des Feindes als Talisman gegen den Geist aufzustellen.
Besonders die Amabearen empfinden daher die Häuser der Linen-Scherec als reichlich makaber, sind doch in vielen Mauern die Schädel früherer Gegner fester Bestandteil der Statik.
Wurde der Kopf entfernt und zum Talisman gemacht, kann die Seele auch nicht reinkarniert werden, so dass bei Kämpfen zwischen den Stämmen diese Praxis meist ein langjähriges Nachspiel hat, wenn die Nachfahren eines Gefallenen versuchen, einen Kopf zurückzuerhalten.

Schamanen und andere Hellsichtige sind in der Lage zu sehen, wenn eine Seele den Weg betritt, weswegen sie hoch angesehen sind.

Geister

Geister spielen eine große Rolle im Leben der Linen-Scherec, schon weil jeder Verstorbene unter bestimmten Umständen als Geist zurückkehren kann. Daher ist die Ahnenverehrung auch keine bloße Verehrung der Taten und Weisheiten der Vorgängergenerationen, sondern durchaus die Verehrung weiser und mächtiger Geister.
Aber nicht nur die Geister der Toten, oft mit den Wunden, die sie umbrachten, bevölkern die Welt außerhalb der Sicht der meisten Menschen, auch die Geister der Natur. Denn die gesamte Natur ist belebt mit den Manifestationen der Natur, und die Linen-Scherec sind sich bewußt, dass sie, wenn sie mit dem Geist eines Baumes, eines Flusses oder eines Berges sprechen, mit der Natur selbst kommunizieren - zumindest die Linen-Scherec, die ihren Priesterinnen und Druiden zugehört haben und sich tatsächlich Gedanken über solche Dinge machen.

Die Natur ist keine gutmütige Mutter, sondern eine strenge, launische Herrin, und so sind die Geister der Natur oft launisch und hochmütig, aber auch freundlich und zuvorkommend, langsam oder schnell, traurig, fröhlich, klug und dumm - fast wie die Menschen, nur mit etwas anderen Prioritäten.

Die meisten Geister sind bereit, mit den Menschen zu reden, wenn man sie mit Respekt behandelt. Manche sind darüber hinaus bereit, sich helfen zu lassen und dafür eine Gegenleistung zu erbringen. Wenige binden sich sogar an einen Menschen, meist zum Nutzen beider, denn Geister profitieren von den Opfergaben und der Verehrung durch die Menschen.